Kettenbriefe: Ideen für den Unterricht

Kettenbriefe werden am Smartphone heutzutage in kürzester Zeit tausendfach verschickt. Dabei werden oftmals auch Inhalte verbreitet, die Kindern Angst machen können.

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Nahaufnahme von zwei Händen, die ein Smartphone halten. Am Display ist WhatsApp mit einer Kettenbrief-Nachricht zu sehen.
Kettenbriefe gehören für viele Kinder und Jugendliche zum Alltag, doch einige Inhalte können jüngeren Kindern Angst machen.

Kettenbriefe sind kein neues Phänomen. Doch während sie früher vergleichsweise langsam in Briefform verbreitet wurden, wurde die Verbreitung durch Apps wie z.B. WhatsApp enorm erleichtert und beschleunigt. Daher wundert es auch nicht, dass heutzutage viele Kinder und Jugendliche regelmäßig mit Kettenbriefen in Kontakt kommen. Viele davon sind harmlos oder unterhaltsam, andere können aber für Jüngere durchaus angsteinflößend wirken. Kinder haben häufig noch Schwierigkeiten damit, Drohungen oder Einschüchterungen einzuordnen, die in manchen Nachrichten enthalten sind. Auch dubiose Links zu Fake-Gewinnspielen oder Falschinformationen werden auf diesem Weg gern verbreitet. Das Thema Kettenbriefe sollte daher auf jeden Fall gemeinsam mit Kindern beleuchtet werden.

Spiel mit der Angst

“Wenn du deine Mama liebst, dann schick dies an 20 Leute. Ein Mädchen hat das ignoriert und ihre Mama ist in 365 Tagen gestorben. Sorry, ich kann das nicht ignorieren, weil ich meine Mama liebe. Schäm dich wenn du das nicht machst!” Texte wie diese werden heutzutage via WhatsApp innerhalb weniger Minuten tausendfach verbreitet – oft gespickt mit vielen Emojis oder auch gruseligen Bildern und Sprachnachrichten. Auch Falschinformationen, Schadsoftware oder Links zu Fake-Gewinnspielen werden gerne in Form von Kettenbriefen weitergeschickt. Die Motive hinter solchen Nachrichten können nur gemutmaßt werden, sei es das Ausüben einer gewissen Macht indem andere erschreckt werden oder ein schlechter Scherz, der zu weit ging.

So unterschiedlich Kettenbriefe in den Details auch sein können, so lassen sich in den meisten dennoch gemeinsame Merkmale festhalten:

  • Aufforderung zum Weiterleiten
  • Angst, Drohungen, Einschüchterung werden verbreitet (alternativ auch leere Versprechen wie z.B. Glück, Gewinne)
  • starke Betonung des Wahrheitsgehalts
  • Tipp- oder Rechtschreibfehler
  • viele Ausrufezeichen, oft ungewöhnliche Ausdrucksweise

Ideen für den Unterricht

Zur Einleitung eignet sich ein Gespräch mit den SchülerInnen: Wer hat schon einmal Kettenbriefe erhalten? Was stand da drin? Wie sind sie damit umgegangen? Eventuelle Ängste von Kindern in diesem Zusammenhang sollten auf jeden Fall ernst genommen werden. Wichtig ist es zu erklären, dass keine ernsthafte Gefahr droht. Es kann auch helfen, wenn das Thema gemeinsam entmystifiziert wird:

  • Merkmale besprechen: Besprechen Sie gemeinsam mit den SchülerInnen Merkmale, anhand welcher man Kettenbriefe erkennen kann. Daraus kann z.B. auch ein gemeinsames Plakat o.ä. gestaltet werden. Auch Möglichkeiten zum Umgang mit Kettenbriefen können im Zuge dessen besprochen werden (Tipp: Kettenbriefe-Chatbot von Saferinternet.at).
  • Gruseleffekte selbst ausprobieren: Demonstrieren Sie mit kostenlosen Tools wie voicechanger.io, wie einfach eine gruselige Sprachnachricht gestaltet werden kann. Mit Filtern am Smartphone oder Bildbearbeitungseffekten können auch Fotos schnell gruselig wirken. Auf YouTube finden sich auch viele Videos, in denen demonstriert wird wie innerhalb weniger Minuten aus harmlosen Fotos Gruselbilder gemacht werden können.  So kann den SchülerInnen verdeutlicht werden, wie schnell solche Inhalte gefälscht und verschickt werden können.
  • Verbreitung berechnen: Um deutlich zu machen, wie wichtig es ist derartige Kettenbriefe nicht weiterzuleiten, kann die Verbreitung von Kettenbriefen auch mathematisch berechnet werden, z.B. mit folgendem Beispiel: Ein Kettenbrief wird an 10 Kinder geschickt, jedes Kind soll den Kettenbrief an 10 andere Kinder weiterschicken. Wie oft muss der Kettenbrief weitergeschickt werden, bis er 10.000 Kinder erreicht hat?

Online finden sich auch hilfreiche Videos und interaktive Quizze zum Thema Kettenbriefe: