Serious Games: “Zocken” zu Bildungszwecken
Digitale Spiele sind aus der Welt der Jugendlichen nicht mehr wegzudenken, Spiele wie Minecraft oder Fortnite zählen dabei mehr und mehr als spannende Freizeitgestaltung. Dass digitale Spiele aber nicht immer vorrangig nur Unterhaltungszwecken dienen müssen, beweisen sogenannte Serious Games.
Als Serious Games werden digitale Spiele bezeichnet, die nicht primär der Unterhaltung dienen, sondern vor allem das Anliegen haben, Wissen und Information zu vermitteln. Das Ziel von Serious Games ist es, für ein authentisches und glaubwürdiges, aber auch unterhaltsames Lernerlebnis zu sorgen. Die Verknüpfung von Bildung und Anwendung des Wissens soll zum Lerneffekt führen und durch Spaß am Spiel verstärkt werden.
Ihre Ursprünge haben Serious Games im Bereich der Flugsimulation. Heute finden sie unter anderem Anwendung in Bereichen wie Gesundheit, Sicherheit, Militärwesen und auch in der Bildung. Denn einige Serious Games sind auch besonders gut für den Einsatz im schulischen Kontext geeignet – oder wurden sogar eigens dafür entwickelt. Drei kostenlose Beispiele für Serious Games, die auch im Unterricht eingesetzt werden können, stellen wir Ihnen im folgenden vor:
Get Bad News
kostenlos, keine Registrierung nötig, Browserspiel
In Get Bad News wird der/die SpielerIn selbst zum (fiktiven) Fake News-Produzent. Dazu wird der/die SpielerIn in Form einer Art Chat-Dialog laufend vor Entscheidungen gestellt, mit dem Ziel eine möglichst hohe Reichweite mit den (fiktiven) Fake News zu erreichen. Ziel des Spiels ist es, auf diese Weise zu veranschaulichen, welche Motive oftmals hinter Fake News stehen und wie leicht es ist, solche zu verbreiten. Im Laufe des Spiels verdient man diverse “Abzeichen” und erfährt dabei anschaulich, welche Rolle Emotionalität, Verschwörungstheorien und Identitätsbetrug im Zusammenhang mit Fake News haben.
Stop the Mob
kostenlos, keine Registrierung nötig, Android-App
Ein vom Spieler bzw. der Spielerin erstellter Charakter wird im Storymodus des Spiels Zeuge verschiedener Situationen in der Schule, in der ein Mitschüler gemobbt wird. Der/die SpielerIn muss dann entscheiden, wie er/sie sich in der Situation verhalten will. Am Ende wird mit Punkten bewertet. Mithilfe eines Editors können auch eigene Szenarien erstellt und geteilt werden. Die App entstand aus einem Konzept, dass in einer Lehrveranstaltung an der Universität Wien entwickelt wurde und wurde von der Studentinnen-Gruppe "Serious Gamers" umgesetzt.
Last Exit Flucht
kostenlos, keine Registrierung nötig, Browsergame (Adobe Flash Player benötigt)
Der/die SpielerIn schlüpft in die Rolle eines flüchtenden Menschen. Dazu wird eingangs ein Charakter erstellt, mit dem dann insgesamt 12 verschiedene Kapitel einer Fluchterfahrung durchgespielt werden. In die verschiedenen Kapitel wird mit unterschiedlichen, kurzen Szenen eingeführt. Von Kriegs- und Konfliktsituationen im Heimatland bis hin zur gefährlichen Flucht, der Ankunft und dem Leben in einem fremden Land versucht das Spiel, Einblicke in eine Fluchterfahrung zu ermöglichen um Verständnis zu schaffen. Begleitend dazu bietet die Webseite auch Hinweise und weiterführende Tipps für Lehrende an, die das Spiel im Unterricht einsetzen.