Klangmuster: Diese KI-Tools erzeugen Musik
Ebenso wie Bilder (siehe diesen Artikel) und Texte (siehe diesen Artikel) kann mithilfe von Künstlicher Intelligenz mittlerweile auch sehr leicht Musik erstellt werden. Die dahinterliegende Logik ist dabei auch hier selbstverständlich gleich: Das KI-Tool wurde anhand von riesigen Datenbanken trainiert und erstellt nun mit einer möglichst genauen Eingabe (einem Prompt) ein neues Stück mit frisch zusammengesetzten Klangfolgen.
Einen sehr guten Überblick über die Einsatzmöglichkeiten von KI-Tools bei Musik gibt diese Episode von “Puls Reportage”, bei der versucht wird mittels Künstlicher Intelligenz einen neuen Sommerhit zu erzeugen:
KI-Tools zum Musizieren
Bereits im Video oben wurden einige Anwendungen vorgestellt, mit denen Musik erstellt werden kann. Wir wollen hier ebenfalls einen kleinen Überblick über einige Tools geben:
- AIVA
Für die kostenlose Nutzung muss man sich registrieren, kann dann aber die Anwendung sehr weitreichend nutzen. Eingeschränkt ist man allerdings in der Anzahl der Downloads (drei Stücke pro Monat). Eigene Kreationen lassen sich basierend auf zahlreichen voreingestellten Profilen erzeugen (etwa klassisches Klavier, 80er-Pop, klassischer Drum & Bass, etc.) und dann nach Belieben anpassen. So kann etwa das Tempo verändert, verschiedene Soundelemente und Instrumente hinzugefügt oder weggenommen werden. Nur bei der Pro-Version erhält man auch das Copyright über die erzeugten Stücke, ansonsten bleibt dieses bei AIVA. - Boomy
Eine Registrierung ist hier ebenfalls nötig, die Funktionen bei der kostenlosen Version allerdings eingeschränkter (etwa kein Download). Für das Erstellen eines neuen Songs orientiert man sich ebenfalls an bereits voreingestellten Profilen, deren Auswahl hier allerdings kleiner ist. Danach kann das enstandene Stück ebenfalls noch nach Belieben angepasst werden. Die Möglichkeiten der Nachjustierung sind allerdings nicht so zahlreich wie bei AIVA. Großer Vorteil von Boomy ist, dass die erstellte Musik hier auch gleich kommerzialisiert werden kann, auch wenn der Umstieg auf ein Abo-Modell hier quasi unerlässlich ist. - Soundraw
Eine kostenlose Nutzung ist ganz ohne Registrierung möglich, bietet dafür aber auch nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten (etwa keine Downloads der erzeugten Stücke). Vor dem Erstellen kann aus verschiedenen Musikstilen, Tempo, Länge, Stimmung und auch Instrumenten gewählt werden. Ein Jahresabo, das laut Angaben dann auch das Verwertungsrecht an den Stücken einräumt, kostet knapp über 200 US-Dollar. - Melobytes "Text to Song"
Die Online-Plattform Melobytes bietet mehrere Möglichkeiten der kreativen Anwendung von KI, etwa auch einen Bildgenerator. Mit ihr ist es aber auch möglich, anhand eines Textes (einstellbar sind dabei viele verschiedene Sprachen) ein Lied generieren zu lassen. Die Ergebnisse sind dabei aber noch von überschaubarem Niveau bzw. zumindest durchwachsen, laden dadurch aber auch zum Experimentieren ein. Eine kostenlose Nutzung ist mit Registrierung möglich, allerdings oft mit längeren Wartezeiten verbunden. - MusicGen
Dieser Musikgenerator stammt aus dem Meta-Konzern, dem etwa auch Facebook angehört. Grundlegende Idee dabei ist, dass mit simplen Texteingaben Musikstücke produziert werden sollen. Zusätzlich kann der Generator auch noch mit Audiofiles "gefüttert" werden, die ihn beim Erstellen inspirieren sollen. Für die Nutzung ist keine Registrierung nötig. - Weitere Musik-Tools, die bei eigenen Versuchen allerdings wenig überzeugende Resultate lieferten sind etwa: Loudly, Ecrett, Beatoven und das OpenAI-Produkt Jukebox, das trotz Registrierung und mehreren Anläufen nicht gestartet werden konnte. Nicht in Beguatchtung für diesen Artikel wurde Stableaudio genommen, für das ebenfalls eine Registrierung notwendig ist.
Streamingdienste unter Druck
Gerade im Bereich der Musik kamen KI-Tools zuletzt stark in Verruf, weil viele damit kreierte Stücke auf kommerziellen Streamingdienste zum Kauf angeboten wurden. Diese werden aus verschiedenen Gründen von den Algorithmen bevorzugt und nach vorne gereiht, sind aber für die Unternehmen selbst nicht besonders profitabel. Dadurch wurde zunehmend auch eine Neuordnung der Abrechnung gefordert, die angeblich "echte Künstler:innen" wieder in den Mittelpunkt stellen soll. Ob dadurch KI-generierte Musik aufgehalten werden kann, ist allerdings mehr als fraglich.
Diesbezüglich erwähnenswert ist auch noch, dass es in Österreich bisher keinen urheberrechtlichen Schutz für Produkte, die mit einer KI hergestellt wurden, gibt. Nähere Informationen finden Sie dazu unter anderem auch noch in diesem Artikel unseres KI-Schwerpunkts.
Tipps für den Unterricht
Im Unterricht könnten Sie etwa die Schüler:innen verschiedene KI-Musikgeneratoren selbst ausprobieren lassen (aufgrund der nicht nötigen Registrierung würden sich hier speziell Soundraw und Melobytes anbieten, aber auch alle anderen Tools sind möglich). Anschließend könnten die Ergebnisse gemeinsam miteinander verglichen und darüber reflektiert werden.
Es bietet sich an, folgende Fragen dabei durchzugehen:
- Wie gefallen euch die erzielten Ergebnissen? Was fällt im Vergleich zu Musik von professionellen Künstler:innen auf?
- Mit welchen Musikrichtungen waren die Ergebnisse zufriedenstellender, mit welchen weniger?
Zusätzlich könnten auch noch Fragen bezüglich des Urheberschutzes aufgeworfen werden (siehe letzter Absatz):
- Wem gehört die von einer KI erstellte Musik, das Werk?
- Wer darf mit solcherhand erstellter Musik Geld verdienen? Was gibt es dabei zu beachten? (siehe auch Regelungen der einzelnen Plattformen)