Künstliche Realität: Gefälschte KI-Bilder erkennen

Wie einfach Bildgeneratoren Fake News generieren

Schwerpunkt: KI
Collage zweier Bildausschnitte eines Bildes: Zu sehen ist ein Feuerwehrmann mit Feuerwehrschlauch am Stephansplatz. Vor dem Stephansdom sind große Flammen und eine Menschenmenge zu erkennen.
Das Canva-Tool "Text zu Bild" erstellte diese zwei Bilder mit dem Prompt: "Feuerwehrmann löscht Großbrand vor dem Wiener Stephansdom, im Vordergrund flüchten viele Leute" in wenigen Augenblicken.

Donald Trump wird in New York auf offener Straße spektakulär von Polizisten verhaftet? Russlands Wladimir Putin kniet vor dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping und küsst ihm die Hand? Papst Franziskus fällt mit einem extravaganten Daunenmantel auf? Von all diesen Situationen waren in den letzten Wochen Bilder im Internet zu sehen, die sehr schnell viral gingen und viele Menschen im ersten Moment täuschten.

Doch keine von ihnen ist in der Realität je so passiert, denn sie entstammten auf Künstlicher Intelligenz basierenden Bildgeneratoren. Genauso wenig musste die Wiener Feuerwehr zu einem Großbrand beim Wiener Stephansdom ausrücken, wie es die beiden Bilder oben auf den schnellen Blick und mit entsprechender Schlagzeile vielleicht suggerieren könnten.

Kritisches Hinterfragen nötig

Gefälschte (bzw. bearbeitete) Bilder, die in die Irre führen, sind kein Phänomen, das es erst durch das verstärkte Aufkommen von niederschwellig zugänglichen KI-Tools gibt. Lediglich wurde mit ihnen die Erstellung noch einmal erleichtert, die Möglichkeiten erweitert und die Fakes sind zunehmend schwerer erkennbar. Für ihre Entlarvung ist daher die Stärkung von Medienkompetenz von zentraler Bedeutung.

Ausreichend Material dazu finden Sie in unserer Themensammlung Fake News, die sich mit den verschiedenen Schattierungen von Desinformation auseinandersetzt. Vor allem mit der Praxis-Idee “Faktencheck” (Sek I, Sek II) und dem dazugehörigen Arbeitsblatt Faktencheck kann grundlegendes kritisches Hinterfragen gefördert und Quellenkritik geübt werden. Aber auch die Übungen aus der Praxis-Idee “Können Bilder lügen?” (PS, Sek I, Sek II) wie etwa die umgekehrte Google-Bildersuche können im Umgang mit KI-Fakes nützliche Hilfsmittel sein.

Unsere Praxis-Idee “Deep Fakes - Täuschend echt?!” (Sek I, Sek II) setzt sich zudem auch schon verstärkt mit den Möglichkeiten durch KI-Tools auseinander und bietet praktische Übungen für den Unterricht - speziell auch in Richtung von manipulierten Videos.

Auf der Suche nach Artefakten

Abseits von diesen grundlegenden Überlegungen ist es gerade im Umgang mit KI-Bildern vor allem auch ratsam, die Details genauer unter die Lupe zu nehmen. Derzeit haben Bildgeneratoren nämlich (noch) Probleme mit der Darstellung von sehr komplexen Zusammenhängen und es kommt immer wieder zu Fehlern, sogenannten Artefakten. Das genaue Achten auf fehlende Spiegelungen oder Schatten, falsche Proportionen oder ruckartige Übergänge bei der Beleuchtung können daher gute Hinweisgeber für ein künstlich erstelltes Bild sein (mehr dazu etwa auch in diesem Faktencheck der Nachrichtenagentur AFP).

Umgelegt auf die beiden oben - mit einem sehr ungenauen Prompt (siehe Bildbeschreibung) - erstellten Fotos eines vermeintlichen Brandes in der Wiener Innenstadt lassen sich bei genauerem Hinsehen etwa sehr schnell die Ungenauigkeiten bei der Darstellung der Pflastersteine und die verzerrten Häuserfronten feststellen. Zudem ist auch die völlig unnatürliche Haltung (nämlich rücklings geschultert) des Schlauchs durch den Feuerwehrmann links ein klarer Marker für ein KI-erstelltes Bild. 

Das Problem mit den Händen

Weshalb KI-Tools etwa auch noch immer mit einer realistischen Darstellung von Händen und vor allem auch Fingern zu kämpfen haben, erklärt dieses Video kompakt in aller Kürze (in Englisch):

Eine sehr gute allgemeine Zusammenfassung, wie KI-generierte Bilder im Nachrichtenkontext erkannt werden können, bietet zudem auch der deutsche Lehrer Manuel Flick in seiner Unterrichtsidee (späte Sek I) auf seinem Blog. Mit dieser können Schüler:innen speziell für die Problematiken bezüglich künstlich generierter Fotos sensibilisiert werden. 

Falsche Realität auf Knopfdruck

Wie leicht vor allem auch politische Realitäten durch Künstliche Intelligenz manipuliert werden könnten und welche Herausforderungen dadurch etwa auf den Journalismus zukommen, zeigt abschließend noch folgendes Video:



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