Mit dem Digitalen Kompass Falschmeldungen erkennen

Quellenkritik und Informationskompetenz standen in der AHS Friesgasse am Plan, als der Verein Digitaler Kompass zum Workshop lud – eine Reportage.

Reportage
Ein Artikel im Layout der derstandard.at-Webseite behauptet, dass Donald Trump zurücktritt – doch ist das wahr oder handelt es sich um eine Fälschung?

Es läutet zur fünften Unterrichtseinheit in der AHS Friesgasse im 15. Wiener Gemeindebezirk. In einer 5. Klasse beginnt soeben eine Doppelstunde Informatik, die Lehrenden Elvira Unterköfler und Robert Hofstetter betreten den Raum. Doch sie haben zwei Gäste mit dabei: Thomas Prager und Tim Dombrowski vom Digitalen Kompass, einem gemeinnützigen Verein für mehr Medienkompetenz. Sie halten heute den Workshop „Wer wird Medienprofi?“.

Nach einer kurzen Begrüßung geht es auch schon los. Die Schülerinnen und Schüler absolvieren ein mehrteiliges, kniffliges Online-Quiz, bei welchem sie die richtigen Antworten selbstständig im Internet recherchieren müssen. Als Multiple Choice-Frage tauchen z.B. vier sehr absurd erscheinende Schlagzeilen auf – bei dreien handelt es sich um „Fake News“, eine davon ist jedoch wahr, aber welche? Und stimmt es, dass Donald Trump zurücktritt, wie es ein Artikel in täuschend echter derstandard.at-Optik behauptet? Zahlt Island tatsächlich eine Prämie an jene Männer, die Isländerinnen heiraten? Die SchülerInnen recherchieren, grübeln und diskutieren eifrig, die Workshop-Leiter helfen bei Bedarf. Kurze Textpassagen im Quiz vermitteln Tipps, wie z.B. genau auf die Quelle und den Autor des Inhalts zu achten sowie Gegenchecks bei anderen Medien durchzuführen.

Learning by Doing

Die Fragen sind bewusst sehr knifflig, erklären Thomas Prager und Tim Dombrowski vom Digitalen Kompass: „Wir glauben es ist gut, auch mal wo reinzufallen – dann ist man vorsichtiger“, meint Thomas Prager. Denn wer bloß schnell durchklickt, macht meist wesentlich mehr Fehler. Wer sich die Zeit nimmt ein bisschen zu recherchieren, hat bessere Chancen auf die richtige Lösung zu kommen. Nach Learning by Doing-Prinzip werden dabei einige grundlegende Techniken der Informationsbewertung im Internet vermittelt – „damit sie’s nachher auch wirklich anwenden können“, erklärt Tim Dombrowski.

In einem kurzen Theorie-Input erklärt Tim Dombrowski den SchülerInnen, was sich eigentlich hinter dem populären Schlagwort „Fake News“ verbirgt und schildert anhand von Beispielen 7 verschiedene Arten von Fehl- und Desinformationen. Lehrerin Elvira Unterköfler ist es wichtig, dass die SchülerInnen sehen, wie einfach manche Inhalte im Internet gefälscht werden können, erklärt sie: „Sie sind ja z.B. täglich auf YouTube unterwegs, zeigen sich auch gegenseitig Sachen. Aber sie sollen wissen, wie einfach sich manches fälschen lässt.“

Real oder Fälschung?

Unterdessen stellen sich die SchülerInnen den nächsten Fragen: Sie sehen sich die Webseite des „Österreichischen Bunds für Qualitätskontrolle im Internet“ an und müssen beurteilen, ob es sich um eine echte Institution handelt. Nur wer genau hinschaut erfährt, dass die Institution eigens für die Workshops erfunden wurde. Auch bei verschiedenen Bildern und Videos sollen sie beurteilen, ob es sich um echte Bilder oder Fälschungen handelt. Um gefälschten Bildern und Videos leichter auf die Schliche kommen zu können, zeigen die Workshop-Leiter die Google Rückwärts-Bildersuche und den YouTube Data Viewer vor.

Abschließend fassen Thomas Prager und Tim Dombrowski die wesentlichen Punkte zusammen: Das Medium an sich und der Autor bzw. die Autorin des Inhalts sollten ebenso unter die Lupe genommen werden, wie der Stil der Webseite, deren Aktualität und das potentielle Interesse des Autors bzw. der Autorin. Im Zweifel ist es wichtig Informationen selbst zu hinterfragen, Falschmeldungen nicht weiter zu verbreiten und andere gegebenenfalls darauf aufmerksam zu machen.



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