7 Tipps, um „Fake News“ im Unterricht zu thematisieren
Gemäß der Studie Gerüchte im Netz von Saferinternet.at (2016) beziehen 59 Prozent der österreichischen Jugendlichen Informationen zu tagesaktuellen Themen aus sozialen Netzwerken. Doch eben dort kursieren vor allem derzeit häufig Falschmeldungen, sogenannte Fake News. Umso wichtiger ist es also, den SchülerInnen das nötige Rüstzeug zu vermitteln, um falsche von echten Meldungen unterscheiden zu können. Auch im Lehrplan der Digitalen Grundbildung ist Informations-, Daten- und Medienkompetenz als einer der acht Bildungsbereiche definiert. Die folgenden sieben Tipps bieten Anregungen und Hilfestellungen, um das Thema Fake News im Unterricht zu behandeln.
1. Merkmale von Fake News gemeinsam besprechen
Fragen Sie Ihre SchülerInnen nach Fake-Meldungen, die ihnen bereits begegnet sind. Besprechen Sie gemeinsam klassische Erkennungsmerkmale und Indizien: Seien es reißerische Überschriften, aufgeregte Sprache oder nicht belegte Informationen. Einen guten Überblick liefert zum Beispiel das Fake News-Bingo von Saferinternet.at.
2. Webseiten genau unter die Lupe nehmen
Stellen Sie Ihren SchülerInnen Beispiele von Falschmeldungen zur Verfügung, die sie auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen sollen. Passendes finden Sie z.B. auf der Faktenchecker-Seite mimikama.at oder auch auf der Spaß-Webseite 24aktuelles.com. Die folgenden Überlegungen helfen dabei, den Wahrheitsgehalt der fraglichen Meldung zu beurteilen (mehr dazu in der Blitz-Idee Faktencheck):
- Wirkt die Webseite insgesamt seriös? Dabei auch die URL checken, denn die URL von Fake News-Seiten orientiert sich oft an jenen von seriösen Quellen, unterscheidet sich aber im Detail.
- Verfügt die Webseite über ein Impressum? Falls ja: Wer bzw. welche Institution ist dort als Herausgeber angeführt? Handelt es sich dabei um eine seriöse Institution? Könnte diese politisch motiviert sein, wirtschaftliche Interessen o.ä. haben?
- Wird direkt beim Beitrag ein Autor oder eine Autorin angegeben?
- Werden seriöse Quellen für die Informationen angegeben (z.B. Links zu seriösen Webseiten, Studien etc.)?
3. Andere Quellen suchen – Stichwort „Faktencheck“
Der Wahrheitsgehalt fragwürdiger Meldungen lässt sich gut überprüfen, indem andere (seriöse!) Quellen für die Meldung bzw. Information gesucht werden. Zusätzlich zu den Stichworten der Meldung kann dabei der Begriff „Faktencheck“ als Suchbegriff eingegeben werden (z.B. auf Google). Oft führt dies zu Faktenchecker-Webseiten wie mimikama.at oder hoaxsearch.com, die die Falschmeldung bereits als solche entlarvt haben.
4. Die umgekehrte Bildersuche
Auch Fotos oder Bilder können mit Suchmaschinen einfach überprüft werden – z.B. mit der umgekehrten Google-Bildersuche. Das fragliche Bild kann mittels Drag-and-Drop auf die Eingabezeile gezogen oder auch mittels Klick auf das Kamerasymbol hochgeladen werden. Die Suchergebnisse zeigen dann an, auf welchen Webseiten das Bild verwendet wird. So erkennt man zum Beispiel, in welchen anderen Zusammenhängen das Foto womöglich verwendet wurde oder sogar den Ursprung des Bildes.
5. YouTube-Videos überprüfen
Sogar YouTube-Videos können mittlerweile zumindest teilweise näher durchleuchtet werden. Mit dem YouTube DataViewer werden die Meta-Daten eines YouTube-Videos sichtbar. Wichtig kann dabei vor allem das Upload-Datum sein, also jenes Datum, an dem das Video tatsächlich erstmals hochgeladen wurde. Ein Beispiel: Zeigt ein Video eine vermeintliche Katastrophe und suggeriert, dass diese sich erst kürzlich zugetragen hat, lässt es sich durch ein längst vergangenes Upload-Datum mitunter sehr einfach entlarven. Außerdem können auch Screenshots aus YouTube-Videos mit der umgekehrten Bildersuche durchleuchtet werden.
6. Der kreative Zugang: Die eigene Falschmeldung
Eine Möglichkeit ist es auch, die SchülerInnen im gesicherten Umfeld selbst eine Falschmeldung produzieren zu lassen. Sie sollen dabei erkennen, wie schnell und einfach eine Falschmeldung entstehen kann und sich dabei in der Praxis Gedanken über typische Merkmale machen. Weitere Tipps dazu finden Sie in der Blitz-Idee So leicht geht Fake News.
7. Vorsicht vor dem großen "Graubereich"
Wichtig ist es auch zu vermitteln, dass Informationen im Internet nicht immer eindeutig wahr oder eindeutig falsch sein müssen. Oftmals werden – auch von namhaften Medien – richtige Informationen in den falschen Kontext gesetzt, so dass ein falscher Eindruck vermittelt wird. Passende Beispiele hierfür (mitsamt Richtigstellung) finden sich am Medienwatchblog Kobuk.
Einen guten Überblick und viele Tipps bietet auch Journalistin und Autorin Ingrid Brodnig im folgenden Video, das für den MOOC "Das Internet in meinem Unterricht? Aber sicher!" aufgezeichnet wurde. Einige aktuelle Falschmeldungen rund um Covid19 wurden in der kurzweiligen Videoreihe Debunk the Virus entlarvt, wobei stets auch gezeigt wird, wie die Meldungen entlarvt werden können.