So haben sich Jugendliche in der Corona-Krise informiert
Um das Informationsverhalten Jugendlicher in Österreich in der Corona-Krisenzeit zu untersuchen, führte der Verein Digitaler Kompass eine Befragung durch. Insgesamt 309 Schülerinnen und Schüler aus ganz Österreich zwischen 11 und 20 Jahren wurden zwischen Mitte Mai und Anfang Juli befragt. Nun liegen die Ergebnisse der Studie vor. Besonders spannend: In Krisenzeiten wandte sich die Social Media- und Streaming-affine Generation wieder verstärkt dem Fernsehen zu.
Fernsehen wichtigste Informationsquelle
61,5% der Befragten gaben an, dass das Fernsehen für Informationen rund um die Corona-Krise die wichtigste Informationsquelle für sie war. 44,6% nannten persönliche Kontakte, gefolgt von Online-Nachrichtenseiten (37,2%), Zeitungen/Magazine (33,6%), Instagram (25,6%, Radio (24,6%), YouTube (13,9%) und diversen anderen sozialen Medien. Das Fernsehen war auch die häufigste Quelle, aus welcher die Teenager vom Start der Ausgangsbeschränkungen erfahren haben (33,8%), gefolgt von persönlichen Kontakten (29,4%) und Instagram (10,2%). Während also soziale Medien bei Jugendlichen zuletzt immer stärker an Relevanz gewannen, wandten sie sich in Zeiten der Corona-Krise verstärkt traditionellen journalistischen Medien (wie z.B. Fernsehen oder Online-Nachrichtenseiten) zu.
Social Media als Nachrichtenkanal
Dennoch sollte vor allem Instagram nicht unterschätzt werden: Neben Beauty-, Reise- und Yogafotos bekommt der Kanal auch für Nachrichten eine immer höhere Relevanz. Immerhin jeder vierte befragte Teenager informierte sich über Themen wie das Coronavirus hauptsächlich über Instagram. YouTube war im Vergleich dazu nur für 13,9% eine wichtige Nachrichtenquelle, Facebook für 6,2%.
Mehr als die Hälfte begegnete Falschmeldungen
Knapp 60% der Jugendlichen gaben an, dass sie bereits auf Nachrichten und Inhalte über das Coronavirus gestoßen sind, bei denen sie sich unsicher waren, ob diese der Wahrheit entsprechen. Am häufigsten fanden sie derartige Meldungen auf Instagram, TikTok und YouTube, sowie auf Webseiten. Die Falschmeldungen reichten von unseriösen Gesundheitstipps zu diversen Verschwörungsmythen über Zusammenhänge mit 5G, Bill Gates oder dem “tatsächlichen” Ursprung des Virus.
Die Studie wurde vom Verein Digitaler Kompass durchgeführt. Dieser engagiert sich seit fünf Jahren für mehr Nachrichtenkompetenz in Österreich und Europa und hält jährlich bis zu 200 Workshops zu Themen wie Desinformation im Netz, Journalismus und mediale Praxis für Schülerinnen und Schüler ab.