Wenn Intimität (digitale) Grenzen überschreitet

Ab September 2025 ist das unaufgeforderte Versenden intimer Bilder in Österreich strafbar – das hat der Nationalrat kürzlich beschlossen. Ein längst überfälliger Schritt gegen digitale Belästigung, wie eine aktuelle Studie des Marktforschungsinstituts Marketagent zeigt. Denn das Versenden sexueller Inhalte ohne vorherige Zustimmung empfinden 70% der Österreicherinnen als sehr problematisch. 84% legen großen Wert darauf, selbst bestimmen zu können, welche Inhalte sie im digitalen Raum sehen möchten.
7 von 10 Frauen der Generation Z betroffen
Doch dieser Wunsch nach Selbstbestimmung wird in der Realität häufig missachtet: 37% der heimischen Frauen im Alter von 14-75 Jahren haben bereits unangemessene Inhalte im digitalen Raum erhalten. Alarmierend hoch liegt dieser Wert in der jungen Generation: Knapp 7 von 10 Frauen der Generation Z (68%) sind schon einmal digital belästigt worden. Und häufig handelt es sich dabei um keinen einmaligen Vorfall. Im Mittel (Median = 50% darüber, 50% darunter, Anm.) wurden die Betroffenen bereits fünf Mal mit derartigen Bildern oder Nachrichten konfrontiert.
Beim Umgang mit digitalen Grenzüberschreitungen sind die Betroffenen konsequent: Mehr als zwei Drittel der Frauen, die bereits ungefragt Dickpics erhalten haben, blockieren den Absender (67%). 40% melden die Nachricht oder das zugehörige Profil. Ein Schritt, den insbesondere die junge Generation Z verfolgt (47%). Ältere Frauen tendieren dagegen stärker dazu, die Nachricht sofort zu löschen. Rund ein Drittel aller Betroffenen entschließt sich dazu, die Nachricht schlicht und einfach zu ignorieren (32%).
Große Hoffnungen in Prävention durch KI
Wie verhalten sich die Österreicherinnen nun, um sich vor unerwünschten sexuellen Inhalten zu schützen? 57% lassen bei unbekannten Kontakten ganz grundsätzlich Vorsicht walten, 51% vermeiden es, persönliche Informationen online zu teilen. Das Blockieren oder Melden von verdächtigen Personen sind für 51% gängige Strategien und 37% öffnen im Allgemeinen keine Bilder von Fremden. Die heimischen Frauen sehen jedoch auch Plattformen klar in der Verantwortung: 58% würden in der Rolle als Dating-App-Betreiber einen sofortigen und dauerhaften Ausschluss von Dickpic-Absendern umsetzen.
Ein Blick in die Zukunft lässt große Hoffnungen in Künstliche Intelligenz erahnen: Jede zweite Österreicherin geht davon aus, dass KI in 10 Jahren quasi als digitaler Türsteher agieren und unangemessene sexuelle Inhalte automatisch erkennen und blockieren wird (54%). 40% erwarten zukünftig härtere gesetzliche Strafen in diesem Bereich und 22% mehr gesellschaftliche Aufklärung und Prävention.