Medienanalyse

Schüler:innen analysieren Berichterstattungen in unterschiedlichen Medien.
Sekundarstufe I
Sekundarstufe II
Deutsch
Fremdsprachen
Werkerziehung & bildnerisches Gestalten

Kompetenzen der Digitalen Grundbildung

  • Kommunikation

Ressourcen

  • Arbeitsblatt
  • Printmedien und/oder Online-Artikel
  • PC/Tablet/Smartphone

Kontext

Schüler:innen sind täglich mit Informationen aus verschiedensten Medienkanälen konfrontiert. Die Inhalte sind, selbst wenn es sich um dasselbe Thema handelt, je nach Medium sehr unterschiedlich aufbereitet. Dabei ist es schwer, den Überblick zu behalten und die unterschiedlichen Nachrichten als seriös oder unglaubwürdig einzuschätzen. Diese Projektidee soll dabei helfen, Medieninhalte zu reflektieren und kritisch zu beleuchten.

Einstieg

DISKUSSION | Die eigene Mediennutzung

Plenum

Zu Beginn wird besprochen, welche Medien und Nachrichtenplattformen die Schüler:innen nutzen, um sich zu informieren. Folgende Leitfragen können genutzt werden:

  • Welche Medien nutzt ihr, um euch zu informieren?
  • Wie oft konsumiert ihr diese Medien?
  • Wie findet ihr interessante Nachrichtenbeiträge?
  • Welche Themen interessieren euch besonders?

Durch diese Fragen kann die Lehrperson leichter entscheiden, welche Ressourcen für die Medienanalyse sinnvoll sind. Die Beispiele der folgenden Übungen sollten am besten aus Medien stammen, die die Schüler:innen tatsächlich nutzen, um sich zu informieren. 


Modul A: Vorbereitung

In dieser einführenden Übung können sich die Schüler:innen als Vorbereitung auf das Projekt mit dem Analyseprozess vertraut machen. Es geht darum, seriöse und faktenbasierte Berichterstattung von reißerischen, emotionalisierenden Formulierungen unterscheiden zu können.

ANALYSE | Schlagzeilen vergleichen

Kleingruppe

Um ein Verständnis dafür zu bekommen, wie unterschiedlich Meldungen formuliert sein können und wie sie wirken, werden zwei Schlagzeilen vorgestellt. Als Beispiele eignen sich folgende:

Einbruch-Horror im 10. Bezirk: 3 Türken in Haft!
Drei Verdächtige nach Einbruch in Wohnung gefasst

Die Schüler:innen sollen die Schlagzeilen in Kleingruppen vergleichen und analysieren, wie diese formuliert sind und wie sie auf Leser:innen wirken könnten. Dafür stehen 5-10 Minuten zur Verfügung.

Es eignen sich Schlagzeilen oder Kurzmeldungen zu tatsächlichen aktuellen Ereignissen, aus gedruckten Zeitungen, deren Online-Portalen oder von Nachrichtenkanälen auf sozialen Netzwerken. Die Auswahl kann entsprechend der im Einstieg diskutierten Mediennutzung der Schüler:innen getroffen werden. Es ist nur darauf zu achten, dass sich die ausgewählten Meldungen stilistisch deutlich voneinander unterscheiden.

DISKUSSION | Ergebnis des Vergleichs

Plenum

Danach werden die Ergebnisse im Plenum besprochen. Folgende Leitfragen können dabei helfen:

  • Wo liegen die Unterschiede in den beiden Meldungen?
  • Wie sind die Schlagzeilen formuliert?
  • Was soll die Formulierung bewirken?

Tipp: Die Sätze sind nur beispielhaft. Sollte die Lehrperson das Gefühl haben, dass die Beispiele starke Emotionen auslösen oder von den Schüler:innen negativ aufgefasst werden könnten, kann ein anderer Zugang gewählt werden. Zum Beispiel können sich die fiktiven Schlagzeilen auf eine utopische Situation beziehen, die in keinem Bezug zur Lebenswelt der Schüler:innen steht. Dabei könnte es sich etwa um Konflikte bei der Besiedlung des Mars handeln, oder um Nachrichten zu einem lange zurückliegenden historischen Ereignis.


Modul B: Analyse

Nachdem sich die Schüler:innen mit der Thematik vertraut gemacht haben, kann die Hauptaktivität gestartet werden. Ziel dieses Projektes ist es, Inhalte zum selben Thema aus unterschiedlichen Quellen zu analysieren und zu vergleichen. Die Themenwahl steht der Lehrperson vollkommen frei. Es eignen sich aber vor allem Inhalte rund um ein aktuelles Weltgeschehen oder Situationen, von denen immer wieder in den Medien berichtet wird. Beispiele wären die Klimakrise oder eine kriegerische Auseinandersetzung. Diese Themen sind meist so aktuell, dass sie keine eigene Einführung brauchen.

Es kann aber auch ein spezifisches Thema gewählt werden, welches zum Beispiel bereits im Unterricht durchgenommen wurde oder gerade auf dem Lehrplan steht. Hier auf dem Lehrer:innenweb gibt es Tipps und Beispiele zur Medienanalyse der Themen Flucht sowie Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie.

ARBEITSAUFTRAG | Medienanalyse

Einzel- oder Partner:innenarbeit

Die Schüler:innen erhalten zu Beginn des Prozesses folgendes Arbeitsblatt mit verschiedenen Kriterien und Fragestellungen, die den Schüler:innen helfen, ihre Medienanalyse zu strukturieren.

Als Inhalte für das Projekt eignen sich Berichterstattungen in Printmedien und deren zugehörigen Onlineportale. Auch reine Online-Quellen wie Nachrichtenkanäle in sozialen Netzwerken sind geeignet. Es soll nur darauf geachtet werden, dass sich der Stil der Berichterstattung in den gewählten Kanälen erheblich unterscheidet.

Die Schüler:innen sollen nun in Einzel- oder Partner:innenarbeit ungefähr 4 Wochen lang Berichte sammeln, diese vergleichen und anhand des Arbeitsblattes analysieren. Diese Aktivität kann als Hausaufgabe erledigt werden, es sollte aber auch im Unterricht immer wieder Zeit für das Projekt eingeplant werden, um Fragen zu beantworten oder kurze Zwischenreflexionen durchzuführen. Ziel der Analyse ist es, anhand der formalen Merkmale eines Textes einschätzen zu können, ob der Inhalt glaubwürdig oder unglaubwürdig ist.

Die Länge dieses Zeitraums ist so gewählt, um aufzuzeigen, wie sich Berichterstattungen innerhalb einiger Wochen ändern können. Sollte dies aber zu lange sein, kann die Lehrperson die Dauer des Projektes auch kürzer ansetzen und die Kriterien anpassen.


Reflexion

Im Anschluss an das Projekt teilen die Schüler:innen ihre Einblicke. Auf folgende Fragestellungen sollte eingegangen werden:

  • Wie oft ist das Thema im Projektzeitraum vorgekommen?
  • Welche Unterschiede habt ihr in den Artikeln der verschiedenen Medien gefunden?
  • War es überraschend, wie unterschiedlich zum gleichen Thema berichtet wird?
  • Hat sich die Berichterstattung innerhalb des Projektzeitraums verändert?
  • Waren die Fotos unterschiedlich gewählt?
  • Welche Unterschiede konntet ihr in der Wortwahl feststellen?
  • Woran konntet ihr erkennen, dass ein Artikel glaubwürdig oder unglaubwürdig war?
  • Hat euch das Projekt geholfen, Berichterstattungen stärker zu hinterfragen?

Für die Diskussion sollte genügend Zeit eingeplant werden. Das Projekt dient auch als Basis für weitere Themen rund um Berichterstattung, ein Beispiel hierfür wären Fake News.

Die wichtigsten Merkmale seriöser und reißerischer Berichterstattung können stichwortartig gesammelt und als Plakat aufgehängt werden.


Weiterführende Ideen

Videoformate vergleichen
Auch Videos werden oftmals als Nachrichtenquelle verwendet. Während man hier sachliche Informationen (zum Beispiel auf dem ZDF! Logo Kindernachrichtenportal) finden kann, gibt es auch unseriöse Inhalte. Auf Youtube etwa findet man sowohl gute Informationskanäle als auch Propaganda, Verschwörungsmythen und versteckte Werbung. Lassen Sie die Schüler:innen verschiedene Videos vergleichen und analysieren, um ihre Medienkompetenz zu stärken.

Interpretationen beleuchten
Oft greifen Nachrichtenportale Themen aufgrund von Presseaussendungen von Firmen oder Parteien auf, die immer eine Agenda verfolgen und nie objektiv sind. Diese Texte werden angepasst und als vorgeblich objektive Nachricht publiziert. Um diesen Mechanismus zu verstehen, können die Schüler:innen analysieren, woher Nachrichtenportale ihre Inhalte beziehen und anhand dessen vergleichen, wie der im Grunde gleiche Inhalt unterschiedlich dargestellt werden kann. Gute Beispiele sind etwa auf Kobuk zu finden.