Fotoprojekt: Das alles bin ich
Kompetenzen der Digitalen Grundbildung
- Kommunikation
Ressourcen
- Kamera / Smartphone / Schüler:innen-Endgeräte mit Kamerafunktion
- Beamer oder digitale Tafel für die Präsentation
Diese Praxis-Idee besteht aus mehreren Modulen, die nicht alle durchgemacht werden müssen. Es können daher die Module und Themen ausgewählt werden, die für die Klasse passend sind.

Kontext
Bei Postings in sozialen Medien wird von Prominenten, Blogger:innen, aber auch von Schüler:innen immer mehr auf das eigene Image geachtet: Das Aussehen, die Aktivitäten, der Hintergrund usw. werden bewusst gewählt, um einen bestimmten Eindruck zu vermitteln. Jene Fotos, die Influencer:innen in den sozialen Netzwerken posten, entstehen häufig bei professionellen Fotoshootings und wurden zuvor mehrfach überarbeitet und retouchiert. Das vermittelte Bild unterscheidet sich dann aber häufig stark von der eigentlichen Realität.
Ein Ziel dieser Praxis-Idee ist es, ein kritisches Bewusstsein für diese Diskrepanz zwischen Social Media und Realität aufzubauen. Gleichzeitig soll auch die eigene Selbstdarstellung (z.B. in den sozialen Medien) reflektiert werden. Die Schüler:innen reflektieren, welche unterschiedlichen Seiten sie an sich haben und stellen diese dann kreativ in Fotos dar.
Vorbereitung
Wahl des Themas
Nicht für jede Klasse ist jedes Thema geeignet. Daher sollte ein für die Klasse passendes Thema ausgewählt werden. Ideen für Themen wären zum Beispiel:
- Social Media vs. Realität: "Wie ich mich auf Instagram/TikTok/etc. gebe" vs. "Wie ich zuhause am Wochenende herumlaufe"
- Meine gegensätzlichen Hobbies: z.B. Geige spielen und Kickboxen (dies kann auch vorhandene Gender-Vorurteile der Klasse aufdecken und für die anschließende Reflexion genutzt werden)
- Selbstbild vs. Fremdbild: "Wie ich mich sehe" vs. "Wie mich meine Eltern sehen"
Diese Praxis-Idee eignet sich besonders gut, um die Selbstdarstellung in sozialen Medien und die vermeintliche Realität von Social Media-Postings zu reflektieren. Auch Elemente aus der Dolly Parton Challenge können mit eingebracht werden.
Einstieg
GESPRÄCH | Ich an verschiedenen Orten
Plenum & Einzel- oder Kleingruppe
Je nachdem welches Thema ausgewählt wurde, ist es wichtig, in einer ersten Einführung die oben erwähnten Aspekte und Hintergründe dieser Übung mit den Schüler:innen zu besprechen. Dabei kann die eigene Erfahrung abgefragt und das Thema diskutiert werden. Hierbei sollte auf einen wertschätzenden und offenen Austausch geachtet werden.
Nun sollen die Schüler:innen sich zwei verschiedene Eigenschaften, Hobbies, etc. überlegen, die sie in den Fotos umsetzen wollen. Dazu können verschiedene Methoden, wie Einzel- und Partner:innenarbeit angewendet werden. So können z.B. in einem Brainstorming die Schüler:innen in Einzelarbeit Eigenschaften, Hobbies oder Begriffe suchen oder auch in Partner:innenarbeit ein Feedback zur Fremdwahrnehmung miteinbeziehen.
Modul A: Meine "Ichs" darstellen
MEDIENPRODUKTION | Fotoshooting
Partner:innen- oder Kleingruppenarbeit
Nachdem die Schüler:innen sich persönliche Gegensätze überlegt haben, geht es nun darum diese auf das Bild zu bringen.
Vorbereitung: Technische Überlegungen & Regeln aufstellen
Vorerst ist zu überlegen, mit welchen Geräten die Fotos gemacht werden und wie diese dann weiter präsentiert werden sollen. Die Fotos könnten z.B. im Plenum gezeigt werden oder auch Teil eines weiteren Arbeitsauftrags werden (z.B. eines Aufsatzes in Deutsch).
Zudem sollte man sich die technischen Abläufe vorab überlegen. Wer macht mit welchem Gerät Fotos und wer darf diese Fotos dann sehen/ haben? Hier ist es wichtig, dass vorab Regelungen gefunden werden.
Requisiten & Hintergrund finden
In Kleingruppen dürfen die Schüler:innen sich nun die Rahmenbedingungen überlegen. Nun sollen sich die Schüler:innen entscheiden, welche Requisiten und welchen Hintergrund/ Ort sie benötigen.
Fotoshooting
Nun ist es an der Zeit die Fotos zu machen. Die Lehrkraft gibt einen bestimmten Zeitrahmen vor. Das Anfertigen der Fotos kann natürlich auch ein Arbeitsauftrag für zuhause sein.
Modul B: Selbstdarstellung reflektieren
KREATIVAUFGABE | Selbstdarstellung reflektieren
Einzel- oder Partner:innenarbeit
Nachdem nun die Fotos gemacht wurden, gibt es mehrere Möglichkeiten mit diesen weiter zu arbeiten. Einerseits besteht die Möglichkeit die entstandenen Fotos zu präsentieren und das Thema Selbstdarstellung etwas genauer zu reflektieren und zu besprechen (siehe Punkt Reflexion). Andererseits könnte das Thema bzw. die Fotos in verschiedenen Fächern für unterschiedliche Schwerpunkte genutzt werden.
Deutsch/ Portfolio
Das Thema Selbstdarstellung und die Fotos können zum Anlass für einen Aufsatz oder der Erstellung eines Portfolios über sich selbst genutzt werden.
Bildnerische Erziehung
Die entstandenen Fotos können auch in ein weiterführendes, kreatives Projekt in Bildnerischer Erziehung eingebunden werden, z.B. um künstlerische Selbstportraits anzufertigen oder zu thematisieren.
Fotobearbeitung
Um die technischen Hintergründe aufzugreifen, können die Schüler:innen die erstellten Fotos bearbeiten. Schüler:innen, die bereits in sozialen Medien aktiv sind, haben wahrscheinlich bereits öfters Fotos bearbeitet, z.B. durch Filter in Instagram. Fotobearbeitung ist ganz einfach und beginnt bei der Änderung des Weißabgleichs oder des Kontrasts und kann bis zur Veränderung des ganzen Bildes und Fotomontagen reichen (wie z.B. der Speule).
Wenn digitale Endgeräte genutzt werden, kann z.B. das Programm GIMP (Open-Source und kostenlos) genutzt werden. Die Schüler:innen können entweder experimentieren oder einen konkreten Auftrag bekommen.
Idee für Profis: Die beiden Szenen vor weißem Hintergrund fotografieren und versuchen diese auf ein Foto zusammenzufügen.
Reflexion
Gemeinsam kann nun über die Selbstdarstellung in verschiedenen Lebenslagen gesprochen und reflektiert werden. Dazu können die Fotos im Plenum hergezeigt werden und die Schüler:innen sprechen über die Auswahl der Gegensätze und reflektieren das Thema.
- Warum wurden diese "Gegensätze"/ Themen für die Fotos ausgesucht?
- Warum sind dies für dich "Gegensätze"?
- Welches der zwei Bilder würdet ihr posten?
- Warum glaubt ihr, dass ein Bild besser in die Öffentlichkeit passt als das Andere?
Weiterführende Ideen
Datenschutz und Privatsphäre
Nachdem Fotoshooting kann das Thema Selbtdarstellung auf sozialen Plattformen auch in Richtung Datenschutz und Privatsphäre - Einstellungen gehen. Die Schüler:innen besprechen, welche Vor- und Nachteile ein offener Account haben kann.
Werbung
Aber nicht nur auf Instagram können geplante und veränderte Fotos gefunden werden. Die Werbung arbeitet auch mit sehr stark veränderten und gestellten Fotos. In der Lebensmittelfotografie wird oftmals, aufgrund der kurzen Haltbarkeit von verschiedenen Lebensmittel, wie z.B. Bierschaum, mit Hilfsmitteln gearbeitet um die Produkte länger frisch aussehen zu lassen. Dies hat jedoch nichts mit der Realität zu tun und vermittelt oftmals auch einen falsche Eindruck. Die Schüler:innen diskutieren über verschiedene Tricks, die in der Werbung eingesetzt werden und versuchen den Unterschied zwischen Realität und Werbung aufzuzeigen.
Sachinformationen
Verschiedene Trends/ Challenges wollen auf die Diskrepanz der Selbstdarstellung in sozialen Medien und dem realen Leben hinweisen. So findet man unter dem Hastag #fürmehrrealitätaufinstagram oder #instagramvsrealität zahlreiche Gegensatz-Fotos die auf den Unterschied zwischen Realität und sozialen Netzwerken aufmerksam machen. Dabei geht es um Themen wie Fotobearbeitung, aber auch darum wie man durch unterschiedliche Posen und Tricks die Realität auf Fotos verändern kann.