Medienheld:innen im Selbstoptimierungswahn

Immer besser, immer schneller, immer schöner: Für die perfekte Präsenz in Sozialen Medien wird oft alles geopfert.

Berichte & Reportagen
Eine Person von hinten vor einer Schultafel, auf der "Keep going" steht
"Keep going" ist zwar durchaus ein motivierender Spruch, muss aber nicht immer der richtige für die jeweilige persönliche Situation sein.

Immer besser, immer schneller, immer schöner: Um auf Social Media aufzufallen, sind Superlative von Vorteil und können sehr schnell zum Problem vor allem auch für jüngere Nutzer:innen werden. Besonders Instagram war dafür in letzter Zeit zunehmend öffentlicher Kritik ausgesetzt, wenn es etwa um die Optimierung der eigenen Schönheit und deren Darstellung ging.

So deckte etwa eine gemeinsame Recherche von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" auf, wie schnell meist vor allem junge Frauen unter den Einfluss von sogenannten "Mager-Coaches" geraten können. Diese bieten auf dem Weg zum eigenen Ideal- bzw. eigentlich Wunschgewicht ihre "Unterstützung" an, vermitteln dabei ein höchstproblematisches Körperbild und überschreiten zudem oft auch noch die Grenzen zur sexuellen Ausbeutung.

Fitness und Produktivität über alles?

Diese Extremfälle werfen ein Schlaglicht auf einen durch Soziale Medien befeuerten Selbstoptimierungswahn, der sehr schnell dazu verführt, sich selbst zu hohe, nicht zu erreichende Ziele zu stecken. Egal ob es dann um die eigene Fitness, die mentale Stärke, die persönlichen Finanzen oder die Produktivität während des Tages geht: Im Internet mangelt es nicht an vermeintlichen Vorbildern, die dem eigenen Selbstbewusstsein sehr schnell das Wasser abgraben und die Ansprüche an sich selbst in eine nicht mehr ausgewogene Richtung verschieben.

Selbstverständlich ist nichts daran auszusetzen, sich auch über Soziale Medien Inspirationen für seinen eigenen, gewünschten Lebensstil zu holen. Wichtig ist meist jedoch, den Konsum von dementsprechenden Inhalten auch kritisch zu hinterleuchten. So könnte man etwa bewusst auch Gegenschwerpunkte setzen und neben Fitness-Tipps auch Einträge zu Bodypositivity, in denen Selbstakzeptanz und die Entwicklung eines positiven Bildes vom eigenen Körper eine wichtige Rolle spielen, lesen.

Mit einfachen Mitteln, wie etwa der Setzung entsprechender Hashtags bei eigener Social-Media-Aktivität, kann so auch der Algorithmus mehr oder weniger beeinflusst werden. Der Versuch, eine Ausgewogenheit herzustellen, kann damit vor einem Abgleiten in zu extreme Formen und Selbstoptimierungswahn schützen.

Die "Self Help"-Industrie kritisch hinterfragen

Mit diesem Phänomen setzen sich diverse Influencer:innen auch durchaus kritisch auseinander, wie etwa auf dem YouTube-Kanal "Brust raus". Einen guten Überblick zur Thematik gibt etwa folgendes Video:



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