Photon
Kurzbeschreibung:
Der Photon-Roboter wird mittels Tablet oder Smartphone gesteuert. Der Kunststoff-Roboter überzeugt vor allem mit vielfältigen Programmiermöglichkeiten für verschiedenste Altersstufen. Die folgenden Funktionalitäten können programmiert werden:
- Bewegung des Roboters,
- Beleuchtung,
- Audio-Ausgabe und -Erkennung,
- Hindernissensor,
- Linienfolgesensor,
- Lichtsensor und
- Berührungssensor.
Erste Inbetriebnahme:
Der Photon wird mittels Akku betrieben, dieser ist im Roboter verbaut. Neben einem Mikro-USB-Ladekabel (ohne Netzadapter) zählt auch eine Kurzanleitung zum Lieferumfang. In der Kurzanleitung wird die Photon Robot-App empfohlen. Diese ist eine von insgesamt drei verschiedenen Apps, die für den Photon-Roboter zur Verfügung stehen: Photon Robot, Photon Coding und Photon EDU. Alle Apps sind kostenlos für iOS und Android erhältlich.
Über einen Knopf am Kopf des Roboters wird er eingeschalten. Die Photon Robot-App startet unmittelbar damit eine Verbindung zum Roboter via Bluetooth aufzubauen. Es ist möglich, dass bei der ersten Inbetriebnahme des Geräts diverse Updates installiert werden, im Test dauerte dies jedoch max. 5 Minuten. Nach einer kurzen Einleitung wird auch schon mit der ersten Aufgabe gestartet und so Schritt für Schritt in erster Linie die Fernsteuerung und im weiteren Verlauf die Programmierung des Photon-Roboters erklärt wird (siehe Handhabung - Steuerung/Apps).
Handhabung:
Hardware:
Der Photon-Roboter besteht aus Kunststoff, machte im Test jedoch einen vergleichsweise soliden Eindruck. Der fest im Roboter verbaute Akku wird mittels mitgeliefertem Mikro-USB-Kabel geladen. Die Akkulaufzeit beträgt - dem Hersteller zufolge - bis zu 8 Stunden. Der Photon-Roboter bewegt sich mittels Kunststoffrädern fort. Je nach gewählter Programmieroberfläche kann die Bewegung im Zentimetermaß und in Grad angegeben werden. Auffällig ist, dass das Fahrgeräusch des Photon-Roboters vergleichsweise laut ist.
Über einen eingebauten Lautsprecher und ein Mikrofon kann der Photon Geräusche erkennen und Töne von sich geben. Die Tonqualität der durch den Hersteller vorgegebenen Töne ist überraschend gut. Sowohl die Augen als auch die Antennen des Roboters werden mit LED-Lichtern in verschiedenen Farben beleuchtet. Zudem verfügt der Photon über einen Hindernissensor, einen Linienfolgesensor, einen Lichtsensor und einen Berührungssensor (am Kopf). Laut Herstellerangaben ist es außerdem auch möglich, dass mehrere Photon-Roboter miteinander kommunizieren.
Steuerung/Apps:
Um den Photon-Roboter zu steuern bzw. zu programmieren, können insgesamt drei verschiedene Apps genutzt werden: Photon Robot, Photon Coding und Photon EDU. Alle stehen kostenlos sowohl für Android- als auch für iOS-Geräte zur Verfügung. Da die Oberfläche sonst mitunter sehr klein wird, empfiehlt sich die Verwendung eines Tablets.
Photon Robot:
Die Photon Robot App dient eher dem spielerischen Privatgebrauch. Mithilfe verschiedener animierter Bilder wird die Geschichte des Roboters Photon erzählt, der vom All auf die Erde gestürzt ist. In weiterer Folge muss man einen Avatar gestalten und benennen und den Roboter benennen. Zudem wird gefragt, ob man Links- oder RechtshänderIn sei und kann eine von drei Schwierigkeitsstufen wählen. All diese Informationen werden in Form eines Benutzer-Profils gespeichert. Dank verschiedener Profile ist es somit möglich, dass mehrere Kinder mit demselben Tablet und demselben Roboter spielen. In weiterer Folge werden verschiedene Levels durchgearbeitet, die Schritt für Schritt die Steuerung und später die Programmierung des Photon-Roboters erklären. Dabei müssen anfangs z.B. abwechselnd Pfade gezeichnet und mit Befehlen kombiniert oder diverse Minispiel-Rätsel gelöst werden.
Jedes Level, das durchgearbeitet wird, verlangt jedoch Energiepunkte, von denen zu Spielbeginn maximal 100 zur Verfügung stehen. Sind alle Energiepunkte verbraucht, ist der Photon-Roboter “müde” und das Kind muss eine mind. 90-minütige Pause einlegen, um in der Photon Robot-App weiterspielen zu können. Die Text-Anweisungen in den verschiedenen Leveln können auch von einem in der App integrierten Screenreader vorgelesen werden. Je mehr Level durchgespielt werden, desto mehr Fähigkeiten und Funktionen des Photon-Roboters werden freigeschalten – einer der Gründe, warum die polnische Herstellerfirma proklamiert, der Roboter wachse mit dem Kind mit.
Photon Coding:
Mit der Photon Coding-App kann der Photon-Roboter programmiert werden, hier stehen alle Programmiermöglichkeiten von Anfang an zur Verfügung. Insgesamt werden fünf verschiedene Programmier- und Steuerungsoberflächen geboten:
- Move: Steuerung mittels Fernbedienung
- Draw: Programmierung durch gezeichnete Pfade und Symbole, ohne Text
- Badge: Programmierung ausschließlich mit Symbolen, ohne Text
- Blocks: Programmierung mit grafischen Codeblöcken, mit Text
- Code: Programmierung durch englischsprachige Textbefehle
Dank der verschiedenen Programmieroberflächen deckt der Photon-Roboter viele verschiedene Alters- und Schwierigkeitsstufen ab. In der Photon Coding-App wird jedoch kein über die Programmieroberflächen hinausgehendes Programm oder Levelsystem angeboten.
Photon EDU:
Auf der Hersteller-Webseite können verschiedene Unterrichtsszenarien angesehen und - nach einer kostenlosen Registrierung - heruntergeladen werden. Will man diese Szenarien in der Klasse anwenden, können die SchülerInnen in der Photon EDU-App mittels des entsprechenden Codes die jeweils nötige Programmieroberfläche automatisiert öffnen. Ein tatsächlicher Unterrichts-Mehrwert der Photon EDU-App war im Test darüber hinaus nicht erkennbar.
Photon mit Scratch & Co.:
Wer um etwa 20 Euro zusätzlich einen “Photon Magic Dongle” (eine Art USB-Stick) anschafft und diesen an den Computer anschließt, hat auch die Möglichkeit, bis zu 8 Photon-Roboter gleichzeitig zu steuern. Dies wird durch das auf der Hersteller-Webseite kostenlos erhältliche Programm Photon Magic Bridge möglich. So kann der Photon Roboter auch mit Scratch, MakeCode, JavaScript und Python programmiert werden. (Der Photon Magic Dongle und Photon Magic Bridge wurden nicht getestet.)
Pädagogisches Fazit:
Der Lernroboter Photon ist mit den Robotern Dash und Sphero vergleichbar. Alle drei Roboter bieten verschiedene Programmiersprachen an und “wachsen mit den Kindern mit”, wie die Hersteller es gerne bezeichnen. Wie auch bei den anderen zwei Robotern, ist der Roboter Photon laut Herstellerangaben ab dem Kindergartenalter einsetzbar. Ob dies sinnvoll ist, ist jedoch fraglich, da die für dieses Alter angebotenen Spiele das Lernziel Programmieren und Coding eher nur am Rande vermitteln und der Roboter eher als teures Spielzeug eingesetzt werden kann. Aufgrund der vorher genannten Überlegungen, ist ein Einsatz des Roboters ab der Volksschule daher empfehlenswert. Dank vielfältiger Programmieroberflächen ist der Photon aber auch für die Sekundarstufe 1 interessant. Aufgrund der vorher genannten Überlegungen, ist ein Einsatz des Roboters ab der Volksschule daher empfehlenswert. Dank vielfältiger Programmieroberflächen ist der Photon aber auch für die Sekundarstufe 1 interessant.
Für den Einsatz in der Schule ist Photon mit vielen Möglichkeiten ausgestattet. Die mitgelieferten Apps können für unterschiedliche Zwecke im schulischen Bereich eingesetzt werden. Auf der Herstellerwebseite werden PädagogInnen verschiedene Unterrichtsideen und -szenarien angeboten, die vorbereitet und in der Photon EDU-App mittels Code aufgerufen werden können. Leider bietet die App keine eigenständige Erarbeitung durch die Kinder, da in der App selbst nicht ersichtlich ist, wie die Aufgabenstellung lautet. Dadurch ist eine Vorbereitung der/des Pädagogen/in unerlässlich. Mittels “Lesson Codes” wird lediglich die Programmieroberfläche geöffnet. Dies kann jedoch über die App “Photon Coding” genauso passieren.
Die App "Photon Robot" bietet, wie oben bereits beschrieben, ein spielerisches Level-System, bei welchem schrittweise die unterschiedlichen Funktionen des Photon-Roboters bearbeitet werden. Zu Beginn kann man das Alter der Kinder auswählen, wobei sich im Test zeigt, dass dies in den Spielszenarien kaum Beachtung findet. Lediglich die Vorgabe der Spielzeit verändert sich. In 10 Kapiteln mit mehreren Spielstufen können die Kinder langsam den Roboter und die Programmieroberflächen kennenlernen. Ein nettes Feature dieser App ist, dass die “Spielzeit” aufgrund des schwindenden Energielevels automatisch beschränkt wird und dass der integrierte Screenreader die Aufgaben vorliest. Ebenso kann eingestellt werden, ob der Spieler Rechtshänder oder Linkshänder ist. Man sollte im Hinterkopf behalten, dass dies für den Privatgebrauch gedacht ist. In der Schule ist die Photon Robot-App evtl. für zwischendurch oder den Einstieg nett, wir halten jedoch die App “Photon Coding” für langfristig besser einsetzbar. In dieser App können alle Programmieroberflächen, ohne Spiel-Szenarien probiert werden und eigene kreative Programme und Projekte erstellt oder von der Lehrperson vorgegebene Aufgaben absolviert werden.