Glow and Go Bot
Kurzbeschreibung:
Der Glow and Go Bot ist ein Schildkröten-Roboter von TTS, die auch für Lernroboter wie den Bee-Bot, Blue-Bot, Pro-Bot und InO-Bot verantwortlich sind. Er wird mittels Tasten am Roboter selbst gesteuert, zusätzliche Geräte sind nicht nötig. Die Funktionalitäten umfassen:
- Bewegung des Roboters
- Audio-Ausgabe (nicht programmierbar)
- Leuchten der Tasten und Augen des Roboters (nicht programmierbar)
Erste Inbetriebnahme:
Der Glow and Go Bot wird mit einem integrierten Akku betrieben, ein USB-Ladekabel liegt bei. Im Lieferumfang ist auch eine Quickstart-Anleitung enthalten. Da in dieser sämtliche Funktionen allerdings rein grafisch erklärt werden, ist die Anleitung vor allem auf den ersten Blick oft nicht ganz schlüssig. Dennoch ist der funktionell recht simple Schildkröter-Roboter einfach zu handhaben. Auf der Oberseite befinden sich 4 bunte Richtungstasten und eine Sterntaste. Auf der Unterseite befinden sich 3 Schalter: Ein Ein-Aus-Schalter, ein Schalter zum Deaktivieren des Tons und ein Schalter, um zwischen den 3 Modi zu wechseln.
Schaltet man den Glow and Go Bot ein, gibt er ein Geräusch von sich und die Augen und Tasten des Roboters leuchten auf. Die Bewegung kann anschließend mit den Richtungstasten direkt gesteuert oder programmiert werden. Hebt man den Roboter hoch, während er sich bewegt, stoppt er die Bewegung bzw. die programmierte Bewegungsabfolge.
Handhabung:
Hardware:
Da der Glow and Go Bot vor allem für Kleinkinder entwickelt wurde, ist er relativ robust gebaut. Für die vom Hersteller angepeilte Altersgruppe ist der Roboter jedoch vergleichsweise schwer und groß. Die 4 Pfeiltasten und die Sterntaste auf der Oberseite des Roboters sind groß gehalten, bunt und leuchten, wenn der Roboter eingeschaltet ist. Zudem sind die Pfeile auf den Tasten haptisch hervorgehoben. Die Schrittlänge des Glow and Go Bots beträgt etwa 15cm. Dies entspricht zwar der Schrittlänge des Bee-Bot- und Blue-Bot-Roboters, die dafür vorhandenen Materialien sind für den Glow and Go Bot aufgrund seiner Größe dennoch nicht nutzbar.
Die Reaktionszeit und die Bewegungen des Roboters sind vergleichsweise langsam. Bei jeder Bewegung wird ein jeweils anderes Geräusch abgespielt. Je nach Modus gibt der Roboter auch akustisches Feedback, wenn die Tasten gedrückt oder eine Befehlsfolge ausgeführt wurde. Die Tonausgabe lässt sich auf der Unterseite ein- und ausschalten.
Steuerung/Apps:
Die Steuerung des Glow and Go Bot ist simpel, bietet aber im Vergleich mit anderen Robotern nur sehr wenige Möglichkeiten: Der Roboter kann vorwärts, rückwärts, seitwärts fahren und “tanzen” (also Musik abspielen und sich dazu bewegen). Im Gegensatz zum Bee-Bot führt der Glow and Go Bot mit der Rechts- und Links-Taste keine 90-Grad-Drehung aus, sondern bewegt sich um 15cm nach links oder rechts. Wird der Roboter hochgehoben, wird die Befehlsfolge gestoppt. Auf der Unterseite des Roboters lassen sich 3 verschiedene Modi einstellen:
- Modus 1: Steuerung
Wird eine Richtungstaste gedrückt, bewegt sich der Roboter unmittelbar in die entsprechende Richtung. Dabei wird ein Geräusch abgespielt (für jede Richtung immer dasselbe Geräusch). Mit der Sterntaste wird ein “Tanz” abgespielt: Der Roboter bewegt sich, spielt Musik ab und die Tasten leuchten. - Modus 2: Programmieren
Mit Druck auf die Richtungstasten können bis zu 10 Befehle programmiert werden. Mit Druck auf die Stern-Taste wird die Befehlsfolge abgespielt. Die Befehlseingabe wird durch ein kurzes Geräusch bestätigt, ebenso wenn die Befehlsfolge fertig ausgeführt wurde. - Modus 3: Programmieren ohne Bewegung
Dieser Modus hat die gleichen Funktionen wie Modus 2, jedoch ohne dass sich der Roboter dabei bewegt. Wozu dieser Modus in der pädagogischen Praxis gut sein soll, hat sich in unserem Test nicht erschlossen.
Pädagogisches Fazit:
Laut Hersteller ist der Glow and Go Bot für Kinder ab einem Alter von 10 Monaten geeignet. Der Produktbeschreibung zufolge sollen die Kinder durch die klaren und wörtlichen Bedienelemente ganz selbstständig den Zusammenhang von Ursache und Wirkung entdecken und durch den Tanzmodus zu nachahmenden Bewegungen angeregt werden.
Während der Roboter mit seinem kindgerechten Design und den einfachen Bedienelementen ansprechend wirkt, bleibt es dennoch fraglich, ob Kinder in einem so jungen Alter bereits die kognitiven Fähigkeiten besitzen, um den Zusammenhang von Ursache und Wirkung vollständig erfassen zu können. Kinder unter 2 Jahren befinden sich mitten in der Entwicklung ihres Selbstkonzepts, was auch die Selbstwirksamkeit beinhaltet. Dieser Tatsache zufolge bleibt offen, ob Kinder mit 10 Monaten derartige Handlungsabläufe bereits autonom ausführen können. Die übermäßige Fokussierung auf leuchtende Farben und Geräusche könnte dazu führen, dass die Kinder weniger auf die eigentliche Funktionsweise des Roboters achten und stattdessen von sensorischen Reizen abgelenkt werden.
Der Tanzmodus mag zwar das Interesse der Kinder wecken, es ist jedoch fraglich, ob das Nachahmen der Bewegungen des Roboters tatsächlich zu einem sinnvollen Lernprozess führt oder eher eine oberflächliche Aktivität darstellt, da sich der Roboter in diesem Modus lediglich im Kreis dreht.
Ab einem Alter von etwa 2 Jahren könnte der Glow and Go Bot sinnvoll eingesetzt werden, da Kinder in diesem Stadium mehr Fähigkeiten zur Interaktion mit technologischen Geräten entwickeln. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der Glow and Go Bot, obwohl er als Vorbereiter für den Bee-Bot dient, vor allem die Links- und Rechts-Befehle anders ausführt. Dies kann die Übergangsphase zu anderen Robotern möglicherweise erschweren. Insbesondere für diejenigen, die später mit dem Bee-Bot arbeiten, könnte dies zu Verwirrung führen und eine zusätzliche Lernkurve bedeuten.
Ein weiterer Kritikpunkt ist der hohe Preis. Aus unserer Sicht wäre ein Roboter wie der Bee-Bot oder die Code & Go Robot Mouse eine bessere Alternative für den Einstieg in das Thema Robotik und Coding. Diese Roboter sind günstiger und verfügen auch bereits über mehr pädagogisches Begleitmaterial.
Die Einschätzung der Hersteller bezüglich der Altersempfehlung, die preisliche Komponente, das fehlende Material und die Ausgestaltung der Modi sind für uns Gründe, die einen pädagogisch wertvollen Einsatz in Frage stellen.