mTiny

Der Lernroboter für Jüngere verbindet Programmieren und Kreativität.

Kurzbeschreibung:

Der mTiny ist ein Lernroboter, der mithilfe einer mitgelieferten Fernbedienung gesteuert werden kann. Mit dieser kann er durch Antippen von Befehlskärtchen programmiert werden, aber auch eine simple Fernsteuerung ist möglich. Der Roboter stammt vom Hersteller Makeblock, genauso wie die Roboter Codey Rocky oder mBot. Im Gegensatz dazu wurde der mTiny jedoch für eine deutlich jüngere Zielgruppe entwickelt. Getestet wurde das mTiny Discovery Kit, das zusätzlich zum Lernroboter umfangreiches Zusatzmaterial enthält. Der mTiny verfügt über folgende Funktionalitäten:

  • Bewegung
  • LED-Display (Augen)
  • Audio-Ausgabe
  • Zeichnen 
  • Gyroskop (nicht programmierbar, doch Roboter reagiert akustisch wenn er z.B. aufgehoben wird)
  • LED-Licht (dient nur als Statusanzeige, nicht programmierbar)
  • optischer Sensor (auf der Unterseite, dient zum Erkennen der Aktivitätskarten und Unterlagen)

Erste Inbetriebnahme:

Das mTiny Discovery Kit besteht aus 2 Boxen: In einer befinden sich der mTiny-Roboter und die Fernbedienung mitsamt USB-Aufladekabel, in einer anderen das Zusatzmaterial wie Befehlskärtchen, Puzzle-Unterlagen, Aktivitätskarten, Stifte und Masken. Der mTiny und die Fernbedienung werden mittels Akku betrieben.

Die beiliegende Quickstart-Anleitung erwies sich im Test leider als irreführend. In dieser wird erklärt, dass der mTiny direkt nach dem Einschalten beider Geräte mithilfe der Fernbedienung gesteuert werden kann. Das funktioniert so jedoch nicht. Um die Fernbedienung als klassische Fernsteuerung zu nutzen, muss der mTiny nämlich erst auf eine entsprechende Aktivitäts-Karte gestellt werden. Der Roboter kann jedoch unmittelbar programmiert werden, sobald Roboter und Fernbedienung eingeschalten werden. Dazu werden die Befehlskärtchen in der gewünschten Reihenfolge mit der Unterseite der Fernbedienung angetippt und der Startknopf gedrückt. Mit den beiliegenden Aktivitätskarten stehen verschiedene Modi zur Verfügung, wie z.B. Fernsteuerung mithilfe des Joysticks auf der Fernbedienung, Buchstaben zeichnen oder Musiknoten abspielen.

Handhabung:

Hardware:

Hardware:

Der mTiny-Roboter und die beiliegende Fernbedienung werden mittels Akku betrieben. Mit dem beiliegenden USB-Aufladekabel können beide Geräte gleichzeitig aufgeladen werden. Laut Hersteller hält der Akku des Roboters etwa 1 bis 2 Stunden bei Betrieb und braucht genauso lange, um vollständig aufgeladen zu werden. 

Kernelemente des mTiny-Roboters und der mitgelieferten Fernbedienung sind die optischen Sensoren, die jeweils auf der Unterseite der Geräte verbaut sind. Werden die beiliegenden Kärtchen und Unterlagen damit gescannt (also angetippt), erkennen die Sensoren diese mithilfe eines speziellen Druckverfahrens und die entsprechenden Befehle und Aktivitäten werden ausgeführt.

Mithilfe kleiner Räder auf der Unterseite kann sich der mTiny fortbewegen. Die Fortbewegung ist zügig und angenehm leise. Auch kleinere Unebenheiten kann er problemlos überwinden. Die Schrittlänge beträgt etwa 17 cm, dadurch ist er leider nicht mit Zusatzmaterialien anderer Roboter kompatibel (wie z.B. Bee-Bot mit 15 cm Schrittlänge). Im Zuge der Fortbewegung kann der mTiny auch sehr präzise Linien und Formen zeichnen oder sogar Buchstaben schreiben. Dazu muss vorab einer der insgesamt 4 im Set enthaltenen Marker an der Unterseite des mTinys montiert werden.

Software:

Software:

Der mTiny kann mithilfe der Fernbedienung programmiert und ferngesteuert werden. Zum Programmieren müssen die beiliegenden Befehlskärtchen in der gewünschten Reihenfolge angetippt werden. Auf Druck des Startknopfs führt der mTiny die eingegebenen Befehle aus. Mithilfe der im Discovery Kit beiliegenden Befehlskärtchen können die Bewegung des mTinys, das Zeichnen und das Abspielen von Musiknoten programmiert werden. Die verschiedenen Befehlskärtchen sind dabei mit einem Farbschema versehen:

  • Blau: Richtungsangaben
  • Gelb: Start, Schleifen, Wiederholungen
  • Grün: Zeichnen, Go-Karte 
  • Lila: Gesichtsausdrücke, Musik

Die Kärtchen können puzzleartig ineinander gesteckt werden. Dabei fällt jedoch auf, dass die Leserichtung keiner einheitlichen Logik folgt. Eine grüne Flagge dient als Startsymbol, ist jedoch im Vergleich zu den anderen Befehlskärtchen um 90 Grad gedreht. Denn die Richtungsbefehlskärtchen sind sinnvollerweise von unten nach oben zu lesen, damit die Links- und Rechtspfeile auch wirklich nach links und rechts zeigen. Der mTiny speichert die eingebenen Befehle solange, bis neue Kärtchen angetippt werden. Bis dahin wird die eingegebene Programmreihenfolge auf Druck des Startknopfs oder durch Antippen der grünen “Go”-Karte (grüne Flagge) wiederholt. Für jedes Kärtchen, das abgescannt wird, gibt der Roboter akustisches Feedback. Dadurch weiß man unmittelbar, ob die Übertragung funktioniert hat.

Es liegen verschiedene Aktivitätskarten bei, die 5 unterschiedliche Aktivitäten und Spiele ermöglichen: Fernsteuerung mittels Fernbedienungs-Joystick, ein Golf-Spiel, Buchstaben-Zeichnen, Musiknoten abspielen und Fortbewegung durch Schütteln der Fernbedienung. Im Test fiel vor allem der Zeichenmodus sehr positiv auf, da der mTiny dabei extrem präzise ist und sogar in der Lage ist, Buchstaben und Formen in verschiedenen Größen zu zeichnen.

Etwaige Software-Updates müssen beim mTiny gegebenenfalls leider manuell mittels USB-Kabel und Computer vorgenommen werden. Eine Anleitung dazu findet sich auf der Hersteller-Webseite im Support-Bereich.

Pädagogisches Fazit:

mTiny ist laut Herstellerangaben für Kinder ab 4 Jahren geeignet und auch das Design und die Handhabung sprechen dafür. Die Fernbedienung und die sich darauf befindenden Tasten sind für die Handhabung von Kinderhänden gut passend gestaltet und nicht zu klein. Außerdem gibt die Fernbedienung auch haptisches und optisches Feedback durch Vibration und Farbwechsel. Zur Steuerung des Roboters wird kein weiteres digitales Gerät benötigt, was ihn für den Einsatz in Schule und Kindergarten attraktiv macht.

Ein Nachteil des Roboters ist die geringe Akkulaufzeit (laut Herstellerangaben 1-2 Stunden).  Außerdem besteht das Set aus sehr vielen Einzelteilen,  wodurch die Gefahr gegeben ist, dass Einzelteile verloren gehen. Für die Steuerung von mTiny benötigt man, wie oben bereits erwähnt, Befehlskärtchen und Aktivitätskarten. Die Befehlskärtchen sind sehr stabil, die Aktivitätskarten sind jedoch leider aus einem dünneren Material. Durch die vielen Einzelteile und die Materialbeschaffenheit ist hier ein achtsamer Umgang bzw. Begleitung zu Beginn sicherlich notwendig. Außerdem werden nicht immer alle Befehlskärtchen oder Aktivitätskarten benötigt und eine Sortierung in verschiedenen Behältnissen ist sicher von Vorteil, um hier den Überblick zu bewahren. 

Der Roboter ist durch das mitgelieferte Material sehr vielfältig in Kindergarten und Schule einsetzbar. Das Set enthält eine gute Mischung aus den Schwerpunkten Kreativität, Programmierung und Spiel. Gerade die Bereiche Kreativität und Programmierung sind für den pädagogischen Bereich spannend.

Programmieren:

Ein Vorteil bei diesem Roboter, im Vergleich zu anderen Robotern ist, dass die Schritte, die Programmierbefehle durch das Auflegen der Befehlskärtchen visualisiert werden und es dadurch leichter fallen kann, den gesamten Weg vom Start zum Ziel voraus zu planen. Dadurch wird aber auch die Vielfalt und Anzahl der Schritte und die Komplexität der Programmierung begrenzt, wobei hier für den Einstieg sehr viel möglich ist (z.B. im Vergleich zu Cubetto).

Kreativität:

Einige der Aktivitätskarten sowie auch die mitgelieferten Puzzle-Unterlagen, auf denen der Roboter fahren kann, bieten Anlass, um erste Programmiererfahrungen mit einem kreativen und spielerischen Aspekt zu kombinieren. Auf den Puzzle-Unterlagen ist auf der einen Seite eine Wiese und auf der anderen Seite Stadtteile/Straßen aufgedruckt. Die einzelnen Teile der Puzzle-Unterlage können beliebig zusammengesetzt und damit eigene Welten gestaltet werden. Auf einigen Feldern sind Objekte abgebildet, die bei mTiny verschiedene Aktionen und Bewegungen auslösen. Dazu passend werden einige Einstiegsszenarien mitgeliefert, auf denen Vorschläge für Routen und Aufgaben zu finden sind. Diese Szenarien können jedoch selbst erstellt werden und auch zum Erfinden von Geschichten und Aufgaben genutzt werden.

Des Weiteren kann der Roboter zum Zeichnen und einfachem Musizieren genutzt werden. Im Paket enthalten sind zudem auch Masken zum Verkleiden von mTiny und die passenden Zeichenstifte. Es können vorgegebene Formen (Buchstaben, Formen) aber auch eigene Zeichnungen durch Programmierung mit den Befehlskärtchen gezeichnet werden.

Zusammenfassend machen die vielfältigen und teils kreativen Einsatzmöglichkeiten und die Möglichkeit der Individualisierung und Differenzierung den Roboter für den Einstieg ins Programmieren in Kindergarten und Primarstufe attraktiv. Der Hersteller bietet für den Einstieg einige Unterrichtsmaterialien an, die einen guten Einblick in die Einsatzmöglichkeiten des Roboters geben. Durch das beiliegende Material ist der Roboter jedoch auch in seiner Komplexität eingeschränkt und die Möglichkeiten zur Wissensvermittlung sind weniger vielfältig als z.B. beim Bee-Bot.