Der große Lernroboter-Test – Teil 4: Cubetto

Der Wiener Bildungsserver hat verschiedene Lernroboter aus pädagogischer und technischer Perspektive getestet. Teil 4: Der Cubetto.

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Der Cubetto wird, anders als viele andere Lernroboter, über eine elektronische Holztafel gesteuert.

Der nahezu quadratische Cubetto-Roboter besteht aus Holz und kann, ganz ohne Smartphone oder Tablet, mit einer elektronischen Holztafel und pfeilförmigen Blöcken gesteuert werden.

Erste Inbetriebnahme

Das Playset enthält neben dem Roboter selbst auch die elektronische Holztafel, pfeilförmige Blöcke, eine Stoffmatte („Karte“) und zwei Story Books. Enthalten sind insgesamt 6 x Vorwärts-, 4 x Linksdrehung-, 4 x Rechtsdrehung- und 2 x Funktions-Blöcke. In diversen Erweiterungspaketen sind außerdem noch Rückwärts-, Verneinungs- und Zufalls-Blöcke erhältlich. Eine ausschließlich englischsprachige Anleitung (eines der enthaltenen Story Books) erklärt Schritt für Schritt und sehr leicht nachvollziehbar wie der Cubetto-Roboter in Betrieb genommen und gesteuert wird. Der Cubetto-Roboter und die Holztafel benötigen je 3 AA-Batterien, die nicht im Lieferumfang enthalten sind. Das zweite im Playset enthaltene Story Book „Cubetto’s First Day“ bietet, gemeinsam mit der beiliegenden Stoffmatte, erste, einfache Programmierversuche an.

Handhabung

Programmiert wird der Cubetto-Roboter mittels den pfeilförmigen Blöcken und der elektronischen Holztafel. Steckt man die Blöcke entlang der schlangenförmigen Linie in die Einkerbungen der Holztafel und drückt den blauen Knopf, führt der Cubetto-Roboter Schritt für Schritt die Befehle aus. In einem umrahmten Feld der Holztafel können Funktionen definiert werden, die mittels den beiliegenden Funktions-Steinchen aufgerufen werden können.

Sowohl das Fahrgeräusch des Roboters als auch dessen akustische Signale (Pieps-Geräusche) sind vergleichsweise leise. Cubetto bewegt sich zwar sehr langsam fort, schafft dafür aber auch geringfügige Unebenheiten wie z.B. Falten in der Stoffmatte. Die Schrittlänge des Cubetto-Roboters beträgt 15 cm, eine Drehung je 90 Grad. Im Test fiel jedoch auf, dass der Roboter bei mehreren Drehungen innehalb eines Programms oft ungenau wird. Auf Youtube findet sich jedoch ein Tutorial des Herstellers, in welchem erklärt wird, wie man dieses Problem beheben kann.

Die Unterlage und die Story Books wirken auf den ersten Blick zwar sehr ansehnlich, bei näherer Betrachtung lässt sich jedoch feststellen, dass nicht immer alle Symbole verständlich sind. Zudem sind die Story Books derzeit nur auf Englisch erhältlich und es fragt sich, ob sie oft genug zum Einsatz kommen würden, so dass sich ein Ankauf zusätzlicher Story Books wirklich lohnt. Langfristig empfiehlt es sich, eine Klarsicht-Unterlage zu organisieren oder zu basteln und mit eigenen, eingesetzten Kärtchen (je nach Thema) zu arbeiten. Entsprechende Kärtchen stellt der Wiener Bildungsserver auf medienkindergarten.wien zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Exkurs: Vergleich Bee-Bot vs. Cubetto

Der Cubetto-Roboter und der Bee-Bot ähneln sich zum Teil zwar stark hinsichtlich der Funktionalität, haben aber dennoch einige deutliche Unterschiede: Der Cubetto bewegt sich zwar deutlich leiser fort, der Bee-Bot dafür jedoch schneller. Die Schrittlänge von 15 cm ist bei beiden Robotern dieselbe, wodurch auch die „Karten“ (Matten) für beide Roboter verwendet werden können. Geringfügige Unebenheiten des Bodens schafft der Cubetto zumeist besser als der Bee-Bot, dafür dreht sich der Bee-Bot deutlich exakter als der Cubetto-Roboter.

Pädagogisches Fazit

Der Cubetto-Roboter kann ab einem Alter von 4 Jahren eingesetzt werden und ist in der Kleingruppe zu verwenden. Die Aufgabenstellungen, z.B. in Form einer Geschichte, können gemäß dem situationsorientierten Ansatz einfacher oder komplexer gestaltet werden. Die Story Books, auch jene diverser Erweiterungspakete, sind dazu zwar mit sehr guten Ideen und Aufgabenstellungen versehen, jedoch inhaltlich mäßig schlüssig und für die Zielgruppe zu komplex aufgebaut.

Unsere Empfehlung ist daher, eine „leere“ Matte mit eigenen Geschichten und Aufgaben zu füllen bzw. zu gestalten (siehe Medienkindergarten-Praxistipp), weil diese auch an Schwerpunkt- bzw. jahreszeitliche Themen angepasst werden können. Für Kinder im Kindergarten- und Vorschulalter könnte ein Programmablauf durch den schlangenförmigen Verlauf der Linie durchaus schwierig zu verstehen sein, weshalb es sich zum leichteren Verständnis empfiehlt, die Holztafel so zu halten, dass die Linie von unten nach oben verläuft.

Cubetto als vermeintlicher „Montessori-Roboter“

Gemäß der Herstellerwebseite ist der Cubetto-Roboter „Montessori-gerecht“. Vonseiten der Montessori Akademie Wien wird der Cubetto-Roboter jedoch nicht für den Einsatz im Kindergarten empfohlen, da andere Entwicklungsaufgaben im Vordergrund stünden. Aus Sicht der Montessoi-Pädagogik sei es für Schulkinder stimmiger, sich mit Programmieren zu beschäftigen, für diese Altersgruppe sei der Cubetto jedoch zu kindlich gestaltet. Insgesamt könne man den Cubetto-Roboter aus Sicht der Montessori-Akademie daher nicht als „Montessori-tauglich“ bezeichnen.

Die ausführlichen Testergebnisse zum Cubetto sind im Praxis-Bereich zu finden.